Abo / Reihe Weltempfänger

Die Reihe »Büchergilde Weltempfänger« 2023


Jose Dalisay (Philippinen): »Last Call Manila«

Roman. Aus dem Englischen von Niko Fröba.

Büchergilde Weltempfänger Band 12. Flexcover, Kopffarbschnitt, Lesebändchen, 216 Seiten, Buchgestaltung von Cosima Schneider.
Preis für Mitglieder: 23 Euro.

Ein Zinksarg trifft auf dem Manila International Airport ein. Laut Begleitschein befindet sich darin der Leichnam einer gewissen Aurora V. Cabahug. Wie genau die junge Frau in Saudi-Arabien, wo sie als Dienstmädchen arbeitete, ums Leben kam – keine Angabe. Walter G. Zamora, kettenrauchender Polizeiunteroffizier mit eigentlich recht wenigen Ambitionen, soll den Sarg in Auroras Heimatstadt überführen. Das Merkwürdige ist: Walter kennt den Namen der Frau, er hat sie erst tags zuvor als Sängerin Rory in einer Karaoke-Bar gesehen. Als er Rory aufsucht, stellt sich heraus, dass die Tote unter falschem Namen, dem ihrer Schwester Aurora, »Rory«, nach Saudi-Arabien gereist war. In einem ramponierten Van machen sich Walter und Rory auf den Weg in die ferne Hauptstadt. Und während sie über geteerte oder marode Straßen fahren (je nach Geberlaune der Regierenden) und Kleinkriminelle und Rebellen ihren Weg kreuzen, reisen ihre persönlichen Geschichten mit als Abbild eines Landes, in dem so viele von einem besseren Leben träumen.

»Dalisay erzählt oft grimmig, lakonisch und mit viel Gespür für schwarzen Humor aus dem philippinischen Alltag, in dem das Ungeheuerliche dauernd passiert, aber kaum beachtet wird.« Thomas Wörtche, Deutschlandfunk

Informationen zum Band auf der Website der Büchergilde.

Jose Dalisay, 1954 geboren, ist einer der bekanntesten und am meisten ausgezeichneten Schriftsteller der Philippinen. Zu seinem Werk zählen Gedichte, Short Storys, Romane und politische Bücher. Dalisay ist Professor für englische Literatur an der Universität der Philippinen in Manila. Als Gastdozent lebte er längere Zeit in den USA, England und Italien. Seine Romane wurden in mehrere Sprachen übersetzt. 

Niko Fröba, 1985 geboren, studierte Volkswirtschaft, Politik und Literatur in Freiburg und Würzburg. Er arbeitet als Übersetzer und Journalist.


Saleit Shahaf POLEG (Israel): »Bis es wieder regnet«

Roman. Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama

Reihe Büchergilde Weltempfänger, Band 11. Flexcover, Kopffarbschnitt, Lesebändchen, 304 Seiten.
23,00 Euro.

Vielteilig wie ein Mosaik und tief wie ein Brunnen — dieser erstaunliche Debütroman erzählt die Geschichte der israelischen Familie Steinmann über gut hundert Jahre: von der Gründung eines Siedlungsdorfes in der Jesreelebene bis in die Gegenwart. Im glutheißen Zentrum des Romans steht die ländlich dörfliche Atmosphäre der Monate Elul, Tischre und Cheschwan, in denen traditionell gesät und auf Regen gewartet wird. Aber was tun, wenn der Regen auch dieses Jahr ausbleibt? Als die schwangere Jael in ihr Heimatdorf zurückkehrt, wo ihre Schwester Gali Hochzeit feiern will, während die Eltern im Ausland unerreichbar zu sein scheinen, die Großeltern sich wie Feinde belauern und Wasserraub zum Alltag gehört, schießt das mühsam unter Verschluss gehaltene Familiengeheimnis in den Himmel wie eine Fontäne.
Ein großer israelischer Familien- und Gesellschaftsroman in der Tradition von Meir Shalev.

Informationen zum Band auf der Website der Büchergilde.

Saleit Shahaf Poleg, 1977 geboren, ist Schriftstellerin, Redakteurin und Universitätsdozentin. Ihre Kindheit verbrachte sie in Be'er-Sheva und ihre Jugend in einem Kibbuz und in einem Moschaw in der Jesreelebene in Nordisrael. Shahaf Poleg hat Kurzgeschichten in diversen israelischen und internationalen Literaturzeitschriften auf Hebräisch und Englisch veröffentlicht. »Bis es wieder regnet« ist ihr erster Roman, der in Israel von der Kritik und Leserinnen und Lesern gleichermaßen gefeiert wurde.

Ruth Achlama, geboren 1945, lebt seit 1974 in Israel und übersetzt seit Anfang der 1980er-Jahre hebräische Literatur, darunter Werke von Amos Oz, Meir Shalev, Yoram Kaniuk und Ayelet Gundar-Goshen. Für ihre Arbeit wurde sie unter anderem mit dem deutsch-israelischen Übersetzerpreis und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Umschlagmotiv: The Girl with a Watering Can (The Legend of Giants) in Białystok, Polen
Street Artist: Natalia Rak / Fotograf*in: unbekannt


María José Ferrada (Chile): »​Kramp«​

Roman. Aus dem Spanischen von Peter Kultzen.

Reihe Büchergilde Weltempfänger, Band 10. Flexcover, Kopffarbschnitt, Lesebändchen, 136 Seiten.
20,00 Euro.

Literatur aus Chile
An dem Tag, an dem zum ersten Mal ein Mensch den Mond betritt, startet D. seine Karriere als Handelsreisender für Kramp-Produkte: Nägel, Fuchsschwänze, Türklinken. Wenige Jahre später beginnt die »Parallelerziehung« seiner siebenjährigen Tochter M. Sie wird seine Gehilfin. Auf ihren Touren in dem alten R4 durch die chilenischen Dörfer wird aus den bei den ein gewieftes Vertreterduo. Eines Tages sitzt der Fotograf E. mit im Auto, der mit seiner Kamera auf »Gespensterjagd« gehen will. Doch plötzlich werden diese Gespenster auf unheilvolle Weise real. Mit feinem Gespür bewegt sich Ferrada in diesem Roman zwischen Nostalgie und dem Grauen der jüngeren Geschichte Chiles.
Platz 1 der Litprom-Bestenliste »Weltempfänger« Nr. 52, Herbst 2021

Informationen zum Band auf der Website der Büchergilde

María José Ferrada, geboren 1977 in Chile, ist Journalistin und Autorin. Sie hat über fünfzig Kinderbücher verfasst, die in viele Sprachen übersetzt wurden, ebenso Romane, Lyrik und ein Sachbuch. »Kramp« ist ihr erster Roman und wurde mehrfach ausgezeichnet. Ferrada lebt überwiegend in Santiago de Chile.

Peter Kultzen wurde 1962 in Hamburg geboren und lebt als freier Lektor und Übersetzer aus dem Spanischen und Portugiesischen in Berlin. 1994 und 2011 erhielt er den Übersetzerpreis der Botschaft von Spanien in Deutschland.

Umschlagmotiv: von einem Hauseingang in Valparaíso, Chile
Street Artist: Peñaoltra / Fotograf*in: unbekannt


Abdulrazak Gurnah (Tansania/Großbritannien): »Nachleben«

Roman. Aus dem Englischen von Eva Bonné.

Reihe Büchergilde Weltempfänger, Band 9. Flexcover, Kopffarbschnitt, Lesebändchen, 344 Seiten.
24,00 Euro.

Ilyas ist elf, als er sein Zuhause an der ostafrikanischen Küste verlässt und für die deutschen Kolonialtruppen zwangsrekrutiert wird. Jahre später findet er die Hütte seiner Familie verlassen vor, seine kleine Schwester Afiya ist bei Fremden, die sie wie eine Sklavin halten. Auch ein anderer junger Mann kehrt nach Hause zurück: Hamza war von seinen Eltern als Kind verkauft worden und hatte sich freiwillig den deutschen Truppen angeschlossen. Mit nichts als den Kleidern am Leib sucht er nun Arbeit und Sicherheit — und findet die Liebe der klugen Afiya. Während das Schicksal die jungen Menschen zusammenführt und sie versuchen, mit den Schatten der Vergangenheit zu leben, rückt aus Europa der nächste Weltkrieg bedrohlich näher.

»Ein grandioser Wurf. Das Erschütterndste: Der Roman beruht auf unglaublichen historischen Tatsachen.« Manuel Müller, NZZ

Informationen auf der Website der Büchergilde

Abdulrazak Gurnah (geboren 1948 im Sultanat Sansibar) wurde 2021 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Er hat bislang zehn Romane veröffentlicht, darunter »Das verlorene Paradies« (nominiert für den Booker Prize; neu übersetzt von Inge Leipold, Penguin 2021), »Ferne Gestade« (nominiert für den Booker Prize und den Los Angeles Times Book Award; übersetzt von Thomas Brückner, Penguin 2021), »Die Abtrünnigen« (nominiert für den Commonwealth Writers' Prize; übersetzt von Stefanie Schaffer-de Vries, Penguin 2023). Gurnah ist Professor emeritus für englische und postkoloniale Literatur an der University of Kent. Er lebt in Canterbury.

Eva Bonné, 1970 geboren, studierte amerikanische und portugiesische Literaturwissenschaft in Hamburg, Lissabon und Berkeley. Seither übersetzt sie Literatur aus dem Englischen, unter anderem von Rachel Cusk, Anne Enright, Michael Cunningham. 2022 wurde sie mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet. Sie lebt in Berlin.

Umschlagmotiv: unbekannt
Street Artist: unbekannt / Fotograf*in: unbekannt